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Geschichte
Schon in den 1870er-Jahren hatte der Buchhändler Josep Maria Bocabella aus Barcelona die Idee, eine Sühnekirche in seiner Heimatstadt zu bauen. Er sammelte Spenden und konnte im Jahr 1881 ein 12.800 Quadratmeter großes Grundstück im Stadtteil Eixample kaufen, der sich zu dieser Zeit noch im Aufbau befand. Der beauftragte Architekt Francesc de Paula del Villar hielt nicht viel von der Idee Bocabellas, einen Nachbau der Wallfahrtskirche im italienischen Loreto zu schaffen. Vielmehr entwarf er ein schlichtes Gebäude im neugotischen Stil. Im März 1882 wurde der Grundstein für die Kirche gelegt. Bei den Feierlichkeiten war auch der Architekt Antoni Gaudí anwesend, der zuvor als studentische Hilfskraft im Büro von del Villar gearbeitet hatte. Nach gerade einmal einem Jahr beendete del Villar seine Tätigkeit in Folge eines Streites, woraufhin die Bauleitung dem Architekten Joan Martorell den Auftrag anbot. Dieser lehnte jedoch ab und schlug Gaudí vor, der inzwischen in seinem Büro tätig war. Gaudí nahm an und stellte 1889 die Krypta der Kirche fertig. Währenddessen gestaltete er jedoch die gesamten Pläne des Gebäudes um. Ganze 18 Türme und fünf Schiffe sollte sein neuer Entwurf haben. Die Bauarbeiten zogen sich hin, und als Gaudí im Jahr 1926 starb, kamen sie regelmäßig zum Stehen. Während des im Jahr 1936 ausgebrochenen spanischen Bürgerkriegs gingen zudem die Pläne und Modelle Gaudís verloren. Sie mussten erst noch rekonstruiert werden, bevor der Bau im Jahr 1950 fortgesetzt werden konnte. Im Jahr 2010 wurde endlich der Innenraum fertiggestellt, der Zeitplan sieht vor, dass die Arbeiten an der Sagrada Família bis 2026, dem 100. Todesjahr von Antoni Gaudí, beendet sind.
Architektur
Der Grundriss der Sagrada Família zeigt ein Kreuz und ist 90 Meter lang und 60 Meter breit. Dem charakteristischen Stil von Antoni Gaudí entsprechend, befinden sich am Gebäude viele Verzierungen und Dekorationen. So haben die Türme etwa die Form von Spindel, während sie von verspielten Dächern bedeckt sind. Diese Optik ist an die Stäbe von Bischöfen angelehnt. Zwei Fassaden, nämlich die Geburts- und die Passionsfassade, sind bereits fertiggestellt, einzig die Glorienfassade befindet sich noch im Bau. Da sich auf dem Gelände, das eine zur Fassade führende Treppe einnehmen soll, derzeit noch ein Wohnhaus befindet, ist noch ungewiss, ob dieser Teil des Plans überhaupt umgesetzt werden kann. Wenn die Sagrada Família fertiggestellt ist, soll sie 18 Türme haben. Zwölf davon sind den Aposteln gewidmet, vier den Evangelisten und zwei Jesus und Maria. Dabei wird der Jesus gewidmete Turm der höchste der gesamten Anlage sein und mit 172 Metern den höchsten Kirchturm der Welt darstellen. In der Krypta, die unterhalb der Basilika liegt, befindet sich das Grab von Antoni Gaudí.
Finanzierung
Obwohl es sich bei der Sagrada Família um eine ständige Baustelle handelt, an der beinahe zu jeder Zeit Kräne stehen und Fassaden eingerüstet sind, ist die Basilika eines der am häufigsten besuchten Gebäude Barcelonas. Mit rund zwei Millionen Besuchern pro Jahr lässt sie sogar das Museo del Prado und die Alhambra hinter sich. Die Einnahmen aus den Eintrittsgeldern der Besucher fließen direkt in den Bau der Sagrada Família und sind damit ein wichtiger Faktor dafür, dass die Arbeiten weitergehen können. Dazu kommen Spenden und Stiftungsgelder, wobei pro Jahr insgesamt etwa 20 Millionen Euro zusammenkommen. Bereits mehrfach kam es während der langjährigen Bauphase zu Protesten gegen die Errichtung des Kirchenhauses. Nichtsdestotrotz gehört die Sagrada Família – zusammen mit sechs anderen, von Gaudí geplanten Gebäuden in Barcelona – zum Weltkulturerbe der UNESCO.
Tickets
Die Ticketpreise reichen von 45 Euro für den einfachen Eintritt bis etwa 35 Euro für eine umfangreiche Führung. Die meisten Führungen bieten den Vorteil, dass man nicht in der Schlage anstehen muss. Es gibt vergünstigte Tickets für Jugendliche, Rentner, Studenten und Gruppen. Für Kinder unter 11 Jahren und Behinderte ist der einfache Eintritt frei.
Öffnungszeiten
Januar: | täglich von 9.00 Uhr – 18.00 Uhr |
Februar: | täglich von 9.00 Uhr – 18.00 Uhr |
März: | täglich von 9.00 Uhr – 19.00 Uhr |
April: | täglich von 9.00 Uhr – 20.00 Uhr |
Mai: | täglich von 9.00 Uhr – 20.00 Uhr |
Juni: | täglich von 9.00 Uhr – 20.00 Uhr |
Juli: | täglich von 9.00 Uhr – 20.00 Uhr |
August: | täglich von 9.00 Uhr – 20.00 Uhr |
September: | täglich von 9.00 Uhr – 20.00 Uhr |
Oktober: | täglich von 9.00 Uhr – 19.00 Uhr |
November: | täglich von 9.00 Uhr – 18.00 Uhr |
Dezember: | täglich von 9.00 Uhr – 18.00 Uhr |
Am 25. und 26. Dezember sowie am 1. und 6. Januar: von 9.00 Uhr – bis 14.00 Uhr
(Stand 06/2016)
Korrekturen und Ergänzungen: